Dienstag, 24. September 2013

Wenn Schreiben eine willkommene Flucht aus dem Alltag wird ...

Es gibt Tage, an denen es eine richtige Erholung ist, sich in die eigenen Romanfluchten zu fliehen. Hier kann ich meine Mordlust tilgen, Sehnsucht und Ärger ausleben und meine Romanfiguren nach Kräften leiden lassen oder die Schmetterlinge im Bauch nochmals auskosten. Natürlich kann manchmal auch der umgekehrte Effekt eintreten und das Schreiben belastet, weckt etwas, das man versteckt zu haben glaubte. Es heißt oft, man braucht Lebenserfahrung, um Schreiben zu können. Ich finde eher, dass man Lebenserfahrung nicht mit dem Alter gleichsetzen sollte. Liest man zum Beispiel Texte von Jugendlichen, ist man oft überrascht, mit welcher Tiefe und Weisheit sie ihre Gefühle und Betrachtungen aufs Papier bringen.

Das Schreiben ist ein Prozess, auf den ich mich einlassen muss. Seelenstriptease - kommt darauf an, was ich schreibe und auch wenn man nicht autobiographisch schreibt, fließt doch immer etwas der eigenen Seele mit ein. Die emotionalsten Texte sind nicht immer diejenigen, die vor Gefühl und Leidenschaft triefen. Ich brauche den Flow. Manchmal versinke ich meinen Welten und wenn ich dann unterbrechen MUSS, um einzukaufen, ist das oft ganz seltsam. Gedanklich bin ich ganz woanders, brrr. Schrecklich. Das wird dann ein rascher Einkauf, bei dem mir die Hälfte von der Einkaufsliste fehlt, weil ich danach giere, nach Hause zu kommen und weiterzuschreiben.

Sehen Sie mich also mal so in Gedanken vertieft, sehen Sie es mir nach - Schreiben ist work on Progress. Da gibt es nicht wirklich Pausen. Also, ich kann zwar schon abschalten, aber es gibt Phasen, da fällt es mir echt schwer. Bin ich im Flow, nerven mich Unterbrechungen des Alltags (Telefon, Kinder, sonst was) auch, aber ich finde rasch zurück und tauch wieder ab. Aber wehe, es ist ein heikler Punkt - da werde ich richtig ungemütlich. Schilder an die Tür wie "Achtung, Mama schreibt" sind irreführend, da ich dann mit einem richtigen Schreib-Zeitplan arbeiten müsste, was meiner Bauchschreiberei wieder im Weg steht.

So, aber jetzt mal weiter. Ich schwinge gerade keinen Säbel, aber eine rote Rose ... ;) Zumindest meine junge Protagonistin ...


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