Sonntag, 24. November 2013

San Michele: Die letzte Reise eines Venezianers

Kaum ein Tourist kommt daran nicht vorbei, wenn er genug Zeit mitbringt: San Michele, umgeben von morbidem Zauber und dem Mythos einer abgelegenen Insel. Einer Toteninsel, denn dort befindet sich der Friedhof von Venedig.

Wo früher die Gondoliere Särge überführten, machen das heute Bestattungsboote der städtischen Müllabfuhr. Makaber, oder?

Durch ein Steintor aus der Gotik betritt man den Friedhof und besinnt sich sogleich des Anlasses. Blumen schmücken steinerne Gräber und in Wände eingelassene Wandgräber. Die Venezianer ehren ihre Toten, kaum ein Grab, das ohne Blumenschmuck bleibt. Oft welk, oder aus Plastik, bekommt die Szenerie einen eigenartigen Hauch von Melancholie und Zauber zugleich. Im Klang der Glocken über die Kieswege schreiten, dem Geschrei der Möwen lauschen - wir sind auf San Michele, fernab des Trubels auf dem Markusplatz, dem ruhmreichen und Geschichte beladenen Dogenpalast.

Genießen wir also die Stille, abgesehen von dem steten Klicken von altmodischen Fotoapparaten. Motive gibt es viele. Prachtvolle Grabmäler, oft verziert, gedenken der beruflichen Ambitionen der Toten unter ihnen.

Ganz anders der neue Friedhof mit grauen Basalt-Neubauten, die eher architektonisch begeistern mögen, aber passt es zu San Michele? Darüber streiten sich Touristen wie Einheimische.

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